07. bis 13.08.2016
Kurz vorweg genommen: Rungholt haben wir wieder nicht gefunden. Aber wir waren im Rungholt-Museum von Herrn Bahnsen auf Pellworm. Da liegt alles, was wir nicht gefunden haben: Krüge aus der Römerzeit, ein steinzeitlicher Dolch (warum die Leute damals schon in die Gegend gezogen sind, ist mir ein Rätsel, Tonpfeifen, alte Menschenschädel, Kacheln und jede Menge Scherben. Das Beste sind aber Rita und Hellmut Bahnsen. Die Geschichten, die er erzählt, seine Meinung zu Archäologen und deren Theorien, wo Rungholt nun liegt, sind klasse. Wer mal nach Pellworm kommt: unbedingt ansehen. Wie wir da hin gekommen sind?
Das lag am Wind, genauer gesagt an einem Zuviel davon. 6 Beaufort, in Böen bis 8. Am letzten Sonntag früh morgens sind wir los aus Süderhafen, dann aber lieber am Abend gleich nach Pellworm gefahren. Da haben wir bei der Einfahrt in den Hafen Broders Eck kennengelernt. Fischer Broder ist da auch immer aufgelaufen und musste sich freischleppen lassen. Das kannte der Fischer schon, der uns von der Sandbank gezogen hat. Es gibt sehr nette Leute auf Pellworm. Danach mussten wir noch zwei Tage dort bleiben (die Fußgängerzone ist sehenswert, alle drei Geschäfte). Es gibt ein Ritual der Insulaner, abends mit einem Auto zum Hafen zu fahren, die Laterne zu umrunden und vor der Fischbude den Motor aufheulen zu lassen. Da das fast nur die männlichen Eingeborenen tun, nehme ich an, dass es sich um ein Paarungsritual handelt, mit dem die Männchen in den Autos die Weibchen an der Fisch- und Bierbude beeindrucken wollen. Sobald es ging, haben wir Pellworm verlassen und sind davongesegelt. Die Nacht haben wir vor Anker im Schutz von Gröde-Appelland verbracht. Eine Erholung nach dem Trubel der Insel. Sternenhimmel, der mal zwischen den Wolken hervorlugte, Regen und Kälte. Heute morgen hatten wir in der Messe volle elf (in Worten: 11!) Grad Celsius. Die Erderwärmung habe ich mir anders vorgestellt. Mitte August und fast Bodenfrost! Das einzig Gute dabei: unser Kühlschrank wird nicht sonderlich gefordert. Jetzt sind wir in Oland, ein winziger Hafen, ich bin zum ersten Mal hier. Hier im Hafen zu wenden, war eine Meisterleistung von Kaptain Franz. Geht nur bei viel Wasser, wenn der Klüverbaum (für Nichtsegler: der steht vorne ungefähr sieben Meter raus) über das Land geht. Der Hafen ist ungefähr zwei Meter breiter als der Rumpf der Anna Lisa lang. Oland ist klein, aber toll. Absolute Ruhe hier, die Leute sind nett. Und wir haben den Ofen angeheizt, den Rotwein daneben gestellt und haben jetzt 20 Grad unter Deck und Glühwein. Was kann das Leben schön sein!
Viele Grüße an Land
Dieter